LICA - Lifecare Assistance in Ried im Innkreis
Die Gesellschaft hat die Pflicht und Schuldigkeit, eine immer älter werdende Bevölkerung gut zu versorgen und ihrem Wunsch, solange wie möglich zu Hause betreut zu werden, nachzukommen. Projekte wie das hier vorliegende müssen umgesetzt werden, um dieser Verpflichtung nachhaltig nachkommen zu können.
Die LICA App wendet sich vordergründig an pflegende Angehörige und Personenbetreuer*innen und setzt sich dabei zum Ziel, Pflege/Betreuung in den eigenen Räumlichkeiten und Umfeld durch vielseitige Funktionen, wie zum Beispiel Organisation, Kommunikation und Dokumentation zu erleichtern. Die Dokumentation der eigenen Wahrnehmung erzeugt Bewusstsein und durch die angebotenen Hilfestellungen auch Wissen. In einer professionellen Version der App werden auch Funktionen für institutionelle Pflegedienstleister bereitgestellt und dadurch die Zusammenarbeit mit den Angehörigen und dem nachgelagerten Gesundheitssystem verbessert.
Die FH Gesundheitsberufe OÖ hatte bereits in einem vorangegangenen Projekt eine Grundlage für die konkrete inhaltliche Umsetzung der App durch umfangreich beschriebene Use-Cases (Anwendungsfälle) nach wissenschaftlichen Erkenntnissen verschränkt mit praktischem Expert*innenwissen erarbeitet. Im aktuellen Projekt geht es vor allem um die Weiterentwicklung der App aus Sicht eines multiprofessionellen Versorgungsteams. Die FH Gesundheitsberufe OÖ leistet inhaltlich ihren Beitrag durch einerseits einen kritischen Blick auf die App aus Sicht der Gesundheitsberufe und andererseits durch die qualitative Erforschung der verschiedenen Bedarfe einzelner Anwendergruppen (mittels Fokusgruppen und Interviews), um eine Weiterentwicklung und Qualitätssicherung der App zu gewährleisten.
Ziel des Projekts ist, die in den Grundfunktionen vorhandenen Applikationen und die prototypisch definierten Workflows in der Praxis zu testen und zu verbessern. Dafür wird eine Region mit Versorgungspartnern auf allen Ebenen (zu Hause, mobile Pflege/Therapie, primäres und sekundäres Gesundheitswesen) zu einem „Living Lab“ zusammengeführt. In diesem werden alle beteiligten Partner in eine e-Health/Care Infrastruktur eingebunden, um das Funktionieren oder Nichtfunktionieren einer effektiveren und effizienteren Versorgung verifizieren zu können.
Eine weiterführende Studie (Laufzeit: 01.11.2023 – 30.04.2026) an der FH Gesundheitsberufe OÖ aus diesem Projekt mit dem Titel „Digital Solutions for Elderly Care by Informal Caregivers: A Study on Nursing Benefits (DigiSECC)“ untersucht derzeit die Auswirkungen einer webbasierten Dokumentation und Beratung auf ältere Menschen und ihre pflegenden Angehörigen.
Der Großteil älterer Menschen möchte zu Hause leben, und die Pflege, die sie dazu benötigen, wird oftmals von Angehörigen oder nahestehenden Menschen übernommen. Hinzu kommt, dass die Anzahl älterer Menschen, die Unterstützung benötigen, zunimmt, während die Anzahl der Personen, die diese zu Hause pflegen können, abnimmt. Es ist daher wichtig, die Qualität der Pflege zu verbessern und pflegende Angehörige zu unterstützen. Pflegende Angehörige sind häufig großen Belastungen ausgesetzt und die Zeit, die sie zur Verfügung haben, um Beratung und Unterstützung in Anspruch zu nehmen, ist stark begrenzt. Webbasierte Anwendungen könnten Lösungen bieten, um den zeitlichen Bedürfnissen der Nahestehenden gerecht zu werden. Bisher ist wenig darüber bekannt, ob diese Anwendungen älteren Menschen selbst oder jenen, die sie unterstützen, tatsächlich nützen.
Seien auch Sie dabei!
Digitale Lösungen für die Pflege älterer Menschen durch Angehörige - eine Studie zum pflegerischen Nutzen.
Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wird die Auswirkung webbasierter Dokumentation und Beratung auf den Grad der Selbstständigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) sowie den Grad der Selbstständigkeit der älteren Teilnehmer*innen untersucht. Insgesamt ist die Teilnahme von 132 Proband*innen geplant, die sich aus 66 Paaren von Menschen mit Unterstützungsbedarf und deren pflegenden Angehörigen oder Nahestehenden zusammensetzen. Während der Studie werden die pflegenden Angehörigen durch eine digitale Dokumentations- und Beratungsapplikation, die LICA-App, unterstützt. Weitere Informationen zur LICA-App bzw. zu den bisherigen Projekten der FH Gesundheitsberufe OÖ und der LICA Life Care GmbH finden Sie hier:
- Pflege | LICA Life Care GmbH
- Lifecare Assistance in Ried im Innkreis | FH Gesundheitsberufe OÖ (fh-gesundheitsberufe.at)
Ziel der Studie ist es, den Nutzen einer webbasierten Dokumentation und Beratung für ältere Menschen und ihre pflegenden Angehörigen zu evaluieren. Es handelt sich dabei um eine randomisierte kontrollierte Studie mit einer Interventions- und einer Kontrollgruppe. Während die Teilnehmer*innen innerhalb der Interventionsphase durch eine webbasierte Applikation unterstützt werden, erhalten sie in der Kontrollphase eine Standardversorgung. Zusätzlich wird eine telefonische Nachbeobachtungsphase bis zum Ende der Studie (voraussichtlich Ende 2025) durchgeführt.
Im Rahmen der Intervention soll an mindestens 5 von 7 Tagen pro Woche mit Hilfe der LICA-App ein digitales Tagebuch geführt werden, in dem unter anderem die täglichen Aufgaben sowie die Tagesverfassung der älteren Menschen dokumentiert werden.
Die Risiken der Studie beschränken sich hauptsächlich auf die Studienvisiten und betreffen ältere Teilnehmer*innen (z.B. Stürze). Die Eintrittswahrscheinlichkeit ist jedoch gering. Um diese Risiken zu minimieren, werden alle Visiten von Ärzt*innen, Pflegefachkräften mit Notfallausstattung oder an einer Universitätsklinik durchgeführt. Darüber hinaus können sich die Erkenntnisse des Pflegeassessments bereits positiven für die ältere Person auswirken.
Bei weiteren Fragen oder Interesse an der Teilnahme an der Studie wenden Sie sich bitte jederzeit gerne direkt an unser Projektteam.
Projektteam DigiSECC:
- Sebastian Rosendahl-Huber
- Janine Julia Brunner
- Bernhard Schwartz
- Julia Wild
- Ursula Halbmayr-Kubicsek
Die FFG ist die zentrale nationale Förderorganisation und stärkt Österreichs Innovationskraft. Dieses Projekt wird aus Mitteln der FFG gefördert. www.ffg.at
Projektteam
Mag.a Dr.in phil. Ursula Halbmayr-Kubicsek MSc
Mitglied des Lehr- und Forschungspersonals, Wissenschaftliches Mitglied des institutionellen Ethikboards, ForschungskoordinationMag. a Dr. in Ulrike Haslinger
Projektmanagement Forschung und Entwicklung, Mitarbeit im International OfficeMag.a Dr.in Margit Eidenberger
Mitglied des Lehr- und ForschungspersonalsJanine Julia Brunner BScN MSc (ANP)
Mitglied des Lehr- und Forschungspersonals, Kurie Lehr- und ForschungspersonalRegina Prankl MSc
Standortleitung, Kurie Lehr- und ForschungspersonalSebastian Rosendahl Huber MScN
Lehre und Forschung Pflegewissenschaft, Wissenschaftliches Mitglied des institutionellen EthikboardsJulia Wild BSc MSc
Mitglied des Lehr- und Forschungspersonals, Mediendidaktik Koordination, Betriebsrat (Ersatz)FH-Prof. Aff. Hon. Asst. Prof. Dr. Bernhard Schwartz BSc MSc
Forschungskoordination, Wissenschaftliches und biometrisches Mitglied des institutionellen Ethikboards
Partner
- Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried GmbH
Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried ist ein Schwerpunktspital und umfasst 18 medizinische Abteilungen und Institute. Jährlich werden mehr als 137.000 Patient*innen nach dem Leitsatz „Gesundheit kommt von Herzen“ betreut. Als zweitgrößter Arbeitgeber des Bezirks bietet das Krankenhaus den 1800 Mitarbeiter*innen ein familienfreundliches Arbeitsumfeld mit vielfältigen beruflichen Perspektiven. Rund 700 Arbeitszeitmodelle ermöglichen es den Mitarbeitenden, Beruf und Privatleben optimal zu vereinbaren. Unter dem gemeinsamen Dach der Ordensklinikum Innviertel Holding GmbH bündeln das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried und das Krankenhaus St. Josef Braunau ihre Kompetenzen für eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung im Innviertel.