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Presseaussendung - Virtual Reality in der Logopädischen Therapie nach Schlaganfall

Person beim üben mit einer Virtual Reality Brille (Fotocredit: Pexels)

Jährlich erleiden ca. 33.000 Personen in Österreich einen Schlaganfall. Dieser kann unter anderem auch zu einem Verlust von sprachlichen Fähigkeiten, der sogenannten Aphasie führen, welche die Betroffenen im Alltag enorm einschränkt. Eine Möglichkeit diesen Personen zu helfen und die Lebensqualität wieder deutlich zu steigern sind etablierte Therapiemaßnahmen der Logopädie. Ein relativ neuer Ansatz dabei ist die computerunterstütze Begleitung der Therapie mit digitalen Technologien wie Apps oder ganz neu – Virtual Reality – um die Patient*innen zum selbständigen Üben zwischen den Therapien zu motivieren. Um diese Begleitmaßnahmen präzise zu entwickeln und auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen abstimmen zu können, wurden die Anforderungen für solche Therapien von Forscher*innen der FH Gesundheitsberufe OÖ entwickelt und kürzlich bei einem internationalen Kongress für Schlaganfalltherapie präsentiert.

Jährlich erleiden ca. 33.000 Personen in Österreich einen Schlaganfall, der unter anderem auch zu einem Verlust von sprachlichen Fähigkeiten (Aphasie) führen kann. Betroffene sind dadurch im Alltag stark eingeschränkt und mit gezielter logopädischer Therapie wird versucht, dem entgegenzuwirken. Es gibt einige Faktoren, die die Effektivität einer logopädischen Therapie erhöhen können. Dazu zählen unter anderem eine erhöhte Therapiesequenz, das wiederholte Üben von identischen Aufgaben sowie die kontinuierlich steigende Anforderung der Übungen. Nach Abschluss der Rehabilitationsmaßnahmen und Entlassung in das häusliche Umfeld ist eine hochfrequente logopädische Therapie jedoch oft schwer umsetzbar, da die übliche logopädische Therapie nur ein- bis zweimal wöchentlich stattfindet.

Digitale Unterstützer in der logopädischen Therapie

Um die Therapiehäufigkeit zu steigern und eine optimale Versorgung auch zwischen den einzelnen Therapiesitzungen zu ermöglichen, können digitale Technologien unterstützend eingesetzt werden. Ein Vorteil gegenüber herkömmlichen Übungsmaterialen ist, dass die in digitalen Therapietools integrierten Hilfestellungs- und Feedbacksysteme die Betroffenen motivieren auch bei Schwierigkeiten allein weiterzumachen. Dennoch, während Apps in der logopädischen Intervention zur Steigerung der häuslichen Übungsfrequenz zunehmend angeboten werden, werden auf Virtual Reality (VR) basierende Systeme kaum in Betracht gezogen. Ein Grund dafür ist die fehlende Verfügbarkeit von Virtual Reality Programmen mit sprachlicher Zielsetzung.

Virtual Reality in der Sprachtherapie

Virtual Reality Systeme ermöglichen eine virtuelle Weltdarstellung in ähnlicher Qualität und Quantität wie in der realen Welt. Das Potential liegt vor allem darin, dass diese Systeme eine 3-D-Interaktion ermöglichen und in Echtzeit auf motorische und sprachliche Reize der Anwender*innen reagieren – also fast wie im realen Alltag. Um dieses Potential zu nutzen, haben Forscher*innen der FH Gesundheitsberufe OÖ das oberösterreichische Medizinprodukt-Startup „Rewellio GmbH“ wissenschaftlich bei der Entwicklung einer auf VR-basierenden App begleitet. Neben zahlreichen Unterstützungsleistungen im Bereich der Ergotherapie wurde von Forscher*innen des Studiengangs Logopädie ein Anforderungsprofil für den Einsatz von VR in der logopädischen Therapie erstellt.

Es hat sich gezeigt, dass die Implementierung virtueller Therapeuten mit natürlich klingendem Sprachangebot sowie die kontinuierlich steigendende Anforderung der Übungen notwendig sind, um einen effektiven Einsatz von VR in der logopädischen Therapie zu gewährleisten. Des Weiteren bedarf es integrierter visueller und akustischer Hilfestellungen während der Übungsdurchführung mit VR Anwendungen, um damit den Abbruch des Übens im häuslichen Umfeld zu verhindern. Um VR nachhaltig in der logopädischen Therapie verwenden zu können, sind realistische, alltagsrelevante und individuell an die Bedürfnisse von Betroffenen angepasste Dialoge erforderlich.

Es gilt vor allem anzumerken, dass ohne Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse der Betroffenen eine VR-begleitende Therapie nicht dauerhaft und zukunftsträchtig sein wird.

„Um technische Systeme zu entwickeln, die Menschen wirksam helfen verlorene sprachliche Fähigkeiten wiederzuerlangen, ist neben dem technischen Know-how, die therapeutisch-methodische Expertise und vor allem der Einbezug der Betroffenen unabdingbar. erklärt Doris Detter-Biesl, Mitglied des Lehr- und Forschungspersonal des Studiengangs Logopädie an der FH Gesundheitsberufe OÖ.

ESO-WSO Kongress

Das Forschungsprojekt mit der Rewellio GmbH und die identifizierten Anforderungen wurden von Doris Detter-Biesl beim internationalen virtuellen ESO-WSO (European Stroke Organisation – World Stroke Organisation) - Kongress einem breiten Publikum vorgestellt.

Doris Detter-Biesl beim internationalen virtuellen Kongress der ESO-WSO
Doris Detter-Biesl beim internationalen virtuellen Kongress der ESO-WSO

Fotocredit: FH Gesundheitsberufe OÖ/Detter-Biesl

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