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Social Media und psychische Gesundheit Projekt „Jugend im Netz – es gibt kein Entkommen“

Ende Oktober präsentierten die Student*innen ihr Projekt in Linz einem großen Fachpublikum bei „OIS zam: Forum für Gesundheit und Wohlbefinden – Gemeinsam Wissen schaffen für ein gesünderes Leben." - Fotocredit: FH Gesundheitsberufe OÖ

Speziell in den Wintermonaten mit kurzen Tagen, wenig Sonne und reduzierten Outdoor-Aktivitäten können psychische Symptomatiken wie Depressionen und ihre Folgen (z. B. sozialer Rückzug) sich verstärken. In einem Projekt des Hochschullehrgangs Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege an der FH Gesundheitsberufe OÖ wurde kürzlich in diesem Zusammenhang die psychische Gesundheit von Jugendlichen in Verbindung mit Social-Media-Nutzung unter die Lupe genommen.

Sich mit diversen Krankheitsbildern der Psyche auseinanderzusetzen, ist integraler Bestandteil des Hochschullehrgangs Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege. Dazu gehören auch Herausforderungen in der Nutzung sozialer Medien. Im Projekt „Jugend im Netz – es gibt kein Entkommen“ beleuchtete ein dreiköpfiges Team im Rahmen der Lehrveranstaltung „Psychiatrie und Gesellschaft“ die Chancen, aber auch Gefahren von Social Media für Jugendliche. Zum Einsatz kamen verschiedene Methoden, darunter Interviews mit Expert*innen und Literaturrecherche. Erforscht wurden die sozialen und gesundheitlichen Auswirkungen sowie eventuelle psychische Veränderungen infolge exzessiven Social-Media-Konsums. „Das Projekt soll aufklären und durch fachliche Informationen sensibilisieren, um sozialen und gesundheitlichen Folgen vorzubeugen. Es nimmt Bezug auf die Gesundheitsziele des Landes OÖ, in denen unter anderem das Ziel ‚Psychosoziale Gesundheit junger Menschen stärken‘, definiert ist“, erklärt Wolfgang Weinzinger, BScN, MMH, Mitglied des Lehr- und Forschungspersonals der FH Gesundheitsberufe OÖ. Er begleitete das Projekt vor allem pädagogisch und didaktisch.

Die Ausgangslage verdeutlichte die Herausforderungen: Erhöhte Social-Media-Aktivitäten können bei Jugendlichen zu Abhängigkeit führen, begleitet von Entzugserscheinungen bis hin zu Suizidalität. Häufig haben Betroffene psychosoziale Schwierigkeiten wie niedrige Lebenszufriedenheit, depressive Verstimmungen oder ein negatives Körperselbstbild. In Verbindung mit der Vielnutzung stehen psychiatrische Krankheitsbilder wie Depression und Angsterkrankungen, Ess-, Schlaf- oder Impulskontrollstörungen und auch körperliche Begleiterscheinungen wie Übergewicht, Gelenkbeschwerden oder Kopfschmerzen. Besonders seit der COVID-19-Pandemie, während der Social Media oft die einzige Möglichkeit für soziale Kontakte mit Gleichaltrigen darstellten, ist ein Anstieg psychiatrischer Erkrankungen zu verzeichnen, die mit Ängsten vor einer unsicheren Zukunft einhergehen.

Ein weiteres Risiko stellt belastendes Cybermobbing dar. Zum Beispiel durch Sexting: Wenn sexuell anregende Bilder von sich selbst mit dem Handy verschickt werden und über die falschen Hände auf Social-Media-Plattformen landen. Oder durch Happy Slapping, bei dem das Opfer verbal oder körperlich attackiert und dabei gefilmt wird, um das Video im Anschluss ins Netz zu stellen.

Überraschend war, wie niederschwellig die Zugangsvoraussetzungen zu diversen sozialen Netzwerken für Jugendliche sind und wie oft Eltern mit schlechtem Beispiel vorangehen hinsichtlich Internetnutzung. Junge Menschen sind zudem bei Social-Media-Schwierigkeiten meist auf sich alleine gestellt, da Erwachsene mit derlei Situationen häufig überfordert sind. Einmal veröffentlichte Inhalte sind nur schwer wieder aus dem Internet zu entfernen. Dies ist wohl bekannt, wird jedoch trotzdem immer wieder nicht bedacht. Zudem ist Cybermobbing seit 2016 strafbar und kann rechtliche Konsequenzen für die Eltern von Minderjährigen haben.

Das Projekt der angehenden Expert*innen für Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege macht eine augenscheinliche Verbindung zwischen suchtartigem Internetkonsum und Social Media deutlich. Wichtig sind daher präventive Maßnahmen, bei denen Familie/Freund*innen (Peer Groups) unterstützen sollten, um eine vernünftige Online-Offline-Balance zu finden, wie beispielsweise:

Tagesstruktur aufstellen und Medienauszeiten vereinbaren

  • Hobbys außerhalb des Internets finden, (Sport)Vereinen beitreten, gemeinsame Aktivitäten mit Familie/Freund*innen
  • Zeitfressende Apps und Spiele löschen oder sperren
  • Offline-Umgebung ohne Handy/Computer schaffen (= aus den Augen aus dem Sinn)

Professionelle Unterstützung suchen, Beratungsstellen kontaktieren (z. B. Rat auf Draht, www.saferinternet.at oder www.jugendservice.at)

Fazit des Projekts: Die aktive Nutzung von Social-Media-Plattformen an sich ist bei Jugendlichen noch kein Problem. Doch wie überall macht die Dosis das Gift: Medien sollten achtsam konsumiert werden, um die psychische Gesundheit zu fördern. Last but not least: Eltern spielen eine entscheidende Rolle als Vorbilder.

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