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Gesund bleiben im Elternalltag: FH Gesundheitsberufe OÖ Expert*innen geben praxisnahe Tipps

Eine Familie ist bei einem Spaziergang auf einem asphaltierten Weg in einer ländlichen Umgebung unterwegs. Zwei Kinder laufen lachend vorneweg. Eines trägt ein weißes T-Shirt und Jeans, das andere ein pinkes Shirt und eine schwarze Leggings. Dahinter gehen zwei Erwachsene: eine Person schiebt einen Kinderwagen, die andere führt einen großen schwarzen Hund an der Leine. Beide Erwachsenen lächeln. Im Hintergrund sind grüne Wiesen, Obstbäume und ein blauer Himmel mit wenigen Wolken zu sehen. Die Stimmung wirkt fröhlich und entspannt.

Linz, 7. April 2025 – Unter dem Motto „Healthy beginnings, hopeful futures“ rückt der diesjährige Weltgesundheitstag der WHO die Gesundheit von Müttern, Neugeborenen und Familien in den Fokus. An der FH Gesundheitsberufe OÖ zeigen Studierende und Lehrende aus den Studiengängen Ergotherapie, Physiotherapie und Hebamme, wie Eltern mit einfachen Mitteln ihre Gesundheit stärken und Beschwerden vorbeugen können – alltagstauglich und präventiv – für einen gesunden Start ins gemeinsame Leben.

Der Alltag mit kleinen Kindern bringt viele körperliche Herausforderungen mit sich: vom Heben und Tragen bis hin zum Spielen am Boden. Häufig entstehen dabei Fehlhaltungen, die auf Dauer zu Verspannungen und Schmerzen führen können.

Ergotherapie: Praktische Hilfestellung für den Familienalltag

Studierende des Studiengangs Ergotherapie – Chantal Huber, Agnes Vormayr, Judith Wagner und Viktoria Wimmer – haben im Rahmen ihrer Ausbildung einen Workshop entwickelt, der Eltern konkrete Hilfestellungen bietet. Gezeigt wurde unter anderem, wie durch den Einsatz eines einfachen Polsters beim Sitzen am Boden der gesamte Körper entlastet werden kann – ein kleiner Trick mit großer Wirkung. Auch das richtige Heben, nämlich aus gutem, breitem Stand, mit geradem Rücken und möglichst aufrechtem Oberkörper - die Knie und Hüften gebeugt, sowie kurze Ausgleichsübungen für zwischendurch wurden vermittelt.

„Es war spannend zu sehen, wie viele alltägliche Bewegungen durch kleine Veränderungen optimiert werden können“, berichtet eine Teilnehmerin. Viele Eltern nahmen praktische Tipps mit, die sie sofort im Alltag umsetzen können.

Physiotherapie: Bewegung gezielt im Alltag nutzen

Ilse Igelsböck, MSc Lehrende imBachelor-Studiengang Physiotherapie an der FH Gesundheitsberufe OÖ, betont, dass regelmäßige Bewegung ein zentraler Baustein für die Gesundheit und das Wohlbefinden ist. Die Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation empfehlen für Erwachsene mindestens 150 Minuten moderates Ausdauertraining pro Woche sowie an zwei Tagen zusätzlich muskelkräftigende Aktivitäten.

Gleichzeitig weiß Ilse Igelsböck aus eigener Erfahrung, wie herausfordernd es ist, diese Empfehlungen im oft fordernden Familienalltag mit kleinen Kindern umzusetzen. Deshalb setzt sie auf alltagsnahe Impulse: Bewegung muss kein zusätzlicher Programmpunkt sein, sondern kann Teil der täglichen Routinen werden.

Ein flotter Spaziergang mit dem Kinderwagen oder dem Baby im Tragetuch kann bereits als moderate Ausdauerbelastung zählen – idealerweise drei Mal pro Woche. Auch kräftigende Übungen lassen sich gut in den Alltag einbauen.

„So oft wie möglich in einer Minute aufstehen und sich wieder hinsetzen – das kräftigt nicht nur die Bein- und Rumpfmuskulatur, sondern wirkt sich auch positiv auf das Herz-Kreislaufsystem aus“, erklärt Ilse Igelsböck.

Zum Beispiel am Spielplatz lassen sich solche Übungen gut mit dem Familienalltag verbinden.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Beckenbodengesundheit – vor allem nach Schwangerschaft und Geburt, aber auch für Väter. Auch bei Männern spielt der Beckenboden eine wichtige Rolle – etwa für Haltung, Rumpfstabilität und Blasenkontrolle. Gerade das viele Heben und Tragen im Familienalltag fordert diese Muskelgruppe. Das bewusste Anspannen beim Ausatmen, während man auf die spielenden Kinder achtet, stärkt die Muskulatur. Wichtig ist dabei, während der Ausatmung die Beckenbodenmuskulatur langsam zu aktivieren – in der Vorstellung, mit einem „Lift nach oben zu fahren“.

„Wichtig ist mir noch zu sagen, dass Eltern diese Übungen einbauen sollen, wenn es gerade passt. Es gibt Zeiten , da geht es gut, und manchmal auch nicht“, sagt Ilse Igelsböck. „Mir geht es vor allem darum , Möglichkeiten aufzuzeigen – nicht zusätzlichen Druck aufzubauen.“

Hebammenwissenschaft: Unterstützung vom Bauchgefühl bis zur Rückbildung

Auch vom Studienprogramm Hebammen der FH Gesundheitsberufe OÖ liefert Doris Schildorfer wichtige Impulse für einen gesunden Start ins Familienleben: Viele Frauen entwickeln im letzten Schwangerschaftsdrittel eine Hohlkreuzhaltung – oft unbewusst. Durch gezielte Übungen kann die Rückenmuskulatur gestärkt und der Haltung entgegengewirkt werden. Ein aufrechter Gang, gerade Schultern und ein bewusstes Abrollen der Füße beim Gehen unterstützen ebenso. Gleichzeitig spielt die Geburtsvorbereitung eine zentrale Rolle. Aufklärung und realistisches Wissen rund um Geburt und Wochenbett helfen, Ängste zu nehmen und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken. Auch die Partner*innen werden aktiv einbezogen und lernen, wie sie unterstützend zur Seite stehen können – sowohl körperlich als auch emotional.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Ernährung des Babys. Stillen bringt viele Vorteile – nicht nur für das Kind, sondern auch für die Bindung. Voraussetzung dafür ist eine entspannte, gut abgestützte Haltung. Mit einem Stillkissen und Bodenkontakt der Füße lassen sich Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich gut vermeiden.

„Das Stillen für Mutter und Kind langfristig positiv und ohne Nacken- und Schulterbeschwerden abläuft, soll immer das Kind zur Brust und nicht die Brust zum Kind gebracht werden.“, sagt Mag.a Doris Schildorfer, Mitglied es Lehr- und Forschungspersonals im Studiengang Hebamme an der FH Gesundheitsberufe OÖ.

Auch beim Füttern mit der Flasche ist eine ergonomische Haltung entscheidend – hier zählt nicht die Methode, sondern das bewusste Tun. In der sensiblen Rückbildungszeit begleiten Hebammen mit gezielten Massagen, Übungen und praktischen Alltagstipps.

Wichtig ist, dass die vorgestellten Ansätze einfach umzusetzen sind und sich flexibel an den Familienalltag anpassen lassen. Denn Zeit für sich selbst zu finden, ist mit kleinen Kindern oft eine Herausforderung. Gerade deshalb können kleine, praktische Veränderungen im Alltag eine spürbare Entlastung bringen.

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