Früh handeln und so das Demenzrisiko senken: Hörverlust rechtzeitig behandeln

Anlässlich des Tages der Logopädie am 06. März 2025, rückt der Studiengang Logopädie der FH Gesundheitsberufe OÖ das wichtige Thema "Hörverlust und Demenz" in den Fokus. Forschungen zeigen, dass eine unbehandelte Schwerhörigkeit das Risiko für eine dementielle Erkrankung erhöhen kann. Eine frühzeitige Behandlung kann helfen, dem entgegenzuwirken.
Laut Statistik Austria ist etwa jede fünfte Person in Österreich schwerhörig. Besonders im Alter ist der Hörverlust ein verbreitetes Problem. Bei den über 65-Jährigen sind etwa eine Million Menschen von Hörverlust betroffen. Bei den über 80-Jährigen sind es laut Studien sogar schon mehr als 80 %, die an altersbedingter Schwerhörigkeit leiden. Viele bemerken ihren eigenen Hörverlust nicht – rund 20 % der über 65-Jährigen nehmen ihre Einschränkung nicht bewusst wahr.
Warum Hörverlust das Demenzrisiko erhöht
Nach dem Berufsleben haben viele Menschen weniger soziale Kontakte. Dadurch führen sie seltener Gespräche, sodass ein Hörverlust oft unbemerkt bleibt. Fehlende sprachliche Reize fordern das Gehirn weniger und können das Risiko eines geistigen Abbaus erhöhen. Menschen mit Hörverlust ziehen sich häufig zurück, wodurch Einsamkeit und psychische Belastungen zunehmen. Studien zeigen, dass eine frühzeitige Behandlung des Hörverlusts die geistige Gesundheit stärken und das Demenzrisiko verringern kann.
Logopädie als wichtiger Teil der interprofessionellen Versorgungskette
Die erste Anlaufstelle ist die HNO-Ärzt*in, die eine Überweisung zur Logopädie und zu Hörgeräteakustikerinnen veranlasst. Die Logopädie spielt eine zentrale Rolle in der Versorgung. Sie stellt den Hörverlust fest, bewertet die individuelle Hörleistung und begleitet die Anpassung des Hörgeräts in Zusammenarbeit mit Akustiker*innen. Nach der Versorgung mit einem Hörgerät oder einer Cochlea-Implantation bietet die Logopädie gezieltes Hörtraining an, um das Hörvermögen zu verbessern und die Teilnahme am sozialen Leben zu erleichtern.
Hörverlust behandeln, Demenz vorbeugen
"Gutes Hören bedeutet geistige Fitness im Alter"
, betont Ulrike Hofmann, Mitglied des Lehr- und Forschungsteams am Studiengang Logopädie. "Durch gezielte logopädische Maßnahmen können wir Menschen mit Hörverlust dabei unterstützen, wieder aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und einem geistigen Abbau entgegenzuwirken."
In ihren Vorlesungen an der FH Gesundheitsberufe OÖ vermittelt sie den Studierenden Kompetenzen im Bereich Hörbeeinträchtigungen bei Jugendlichen und Erwachsenen. Denn frühzeitige Diagnostik und logopädische Unterstützung sind der Schlüssel, um Hörverlust zu erkennen und einer Demenz vorzubeugen.
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Fachliche Fragen
Ulrike Hofmann
Mitglied des Lehr- und Forschungspersonals, Mediendidaktik Koordination