Chronisches Fatigue-Syndrom nach einer Covid-19-Erkrankung
Studiengang Ergotherapie der FH Gesundheitsberufe OÖ greift aktuelle Entwicklungen im Gesundheitsbereich auf
Im Ergotherapiestudium an der FH Gesundheitsberufe OÖ werden aktuelle Entwicklungen im Gesundheitsbereich aufgegriffen – so auch die Behandlung von Long Covid-Folgen. Besonders durch die Einbindung von Expertinnen und Experten aus der Praxis gelingt es, aktuelle fallbezogene Beispiele in das Studium zu integrieren und so dessen Inhalte auf aktuelle Erfordernisse anzupassen.
Chronisches Fatigue-Syndrom nach einer COVID-19 Erkrankung
Das chronische Fatigue-Syndrom (= extreme, krankhafte Form der Müdigkeit) führt dazu, dass Betroffene sich enorm erschöpft fühlen und auch Schlaf zu keiner Verbesserung führt. Die körperlichen Beschwerden umfassen eine reduzierte, körperliche Leistungsfähigkeit, Schwäche und Kraftlosigkeit. Emotionale Symptome sind verringerte Motivation und Antrieb sowie Traurigkeit und Angst. Dies alles führt zu einer Einschränkung in der Alltagsbewältigung und der Lebensqualität. Bereits im Sommer 2020 verdichteten sich die Hinweise, dass es bei der COVID-19 Erkrankung zu Spätfolgen kommen kann. Long Covid (auch Post-Covid-Syndrom genannt) kann als Langzeitfolge nach einer akuten Covid-19-Erkrankung auftreten, 87% der Betroffenen leiden drei Monate nach Krankheitsbeginn immer noch unter chronischer Fatigue.
Fatigue-Management in der Ergotherapie
Das Fatigue-Management, also der Umgang mit den Auswirkungen der extremen Müdigkeit auf den Alltag, ist ein Schwerpunkt in der Ergotherapie. Ziel ist das Erlernen der effizienten Verwaltung der vorhandenen Energie. Dabei wird der Alltag analysiert und Tätigkeiten, die viel Energie benötigen, werden verändert oder reduziert und wohltuende, energiespendende Aktivitäten werden vermehrt in den Tages- und Wochenplan eingebaut. Dies steigert die Motivation und Ausdauer. Betroffene lernen, wichtige von unwichtigen Aufgaben zu unterschieden und diese in ihren Tagesablauf zu integrieren. Dies kann bedeuten, dass komplexe Aufgaben eher am Vormittag und leichte Routineaufgaben eher am Nachmittag eingeplant werden. Sie üben - beruflich als auch privat - Prioritäten zu setzen. Dazwischen benötigen sie immer wieder Pausen zum Erholen. Die Regeneration dauert länger als bei Gesunden (bis zu zwei Stunden) - dies sollte auch Angehörigen und Teams im beruflichen Umfeld bewusst sein. Sehr anstrengende Aktivitäten sollten an andere abgegeben und Hilfe akzeptiert werden. Neben dem Einsatz von Entspannungstechniken zur besseren Regeneration und Verringerung von Angstzuständen sollten sich die Betroffenen aber auch regelmäßig bewegen. Spaziergänge, Wandern, Schwimmen usw. führen zu einer deutlichen Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit und des Wohlbefindens. In der Ergotherapie werden fördernde Aktivitäten eruiert, in den Tagesablauf eingeplant und in Folge integriert. Das Ziel ist es, die extreme Müdigkeit zu reduzieren und eine gute Balance zwischen Aktivität und Ruhe zu finden. So erlangen die Betroffenen wieder mehr Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden! „Ergotherapie kann Personen mit krankhafter Müdigkeit effektiv in der Alltagsbewältigung unterstützen“ bestätigt Dr. Renate Ruckser-Scherb, MSc, MEd, Ergotherapeutin und Mitglied des Lehr- und Forschungspersonals am Studiengang Ergotherapie an der FH Gesundheitsberufe OÖ.
Kontakt fachlich:
Dr.in Renate Ruckser-Scherb MSc MEd
Mitglied des Lehr- und Forschungspersonals, Forschungskoordination, Kurie Lehr- und Forschungspersonal, Wissenschaftliches Mitglied des institutionellen Ethikboards