Bessere Kommunikation mit Menschen mit Demenz
Menschen mit Demenz verlieren nach und nach wichtige Fähigkeiten, um das tägliche Leben zu meistern. Eine davon ist die Kommunikation. Forscher*innen der FH Gesundheitsberufe OÖ erarbeiten daher in einem Forschungsprojekt eine Übersicht über verfügbare Tests zur Einschätzung der Kommunikationsfähigkeit von Menschen mit Demenz. Diese Übersicht hilft Profis in Gesundheitsberufen, schnell geeignete Tests für gezielte Gegenmaßnahmen zu finden.
Demenz betrifft immer mehr Menschen und führt dabei zu einer schrittweisen Verschlechterung und Minderung wichtiger (geistiger) Fähigkeiten, die das tägliche Leben beeinträchtigen. Unter anderen kommt es bereits im Frühstadium zu Einschränkungen in der Kommunikation.
Dadurch kann es zu Missverständnissen mit Angehörigen oder Betreuungspersonen kommen, was dazu führt, dass Menschen mit Demenz ihre sozialen Kontakte minimieren und weniger an Freizeitaktivitäten teilnehmen.
Die Aufrechterhaltung von Beziehungen auch mit Familienmitgliedern ist dadurch schwer möglich und kann zu einem sozialen Rückzug führen, der sich negativ auf die Lebensqualität der Betroffenen und deren Angehörige auswirken kann. Stellen Sie sich vor, Sie sind in einem Restaurant und suchen die Toilette, können aber in dem Moment das entsprechende Wort nicht mehr abrufen. Oder Sie sind auf der Geburtstagsfeier Ihres Enkels und möchten Ihre Glückwünsche ausdrücken – finden aber einfach nicht die entsprechenden Worte.
Für das Gesundheitspersonal ist es entscheidend, die kommunikativen Fähigkeiten der betroffenen Personen richtig einzuschätzen, um passende Maßnahmen zu ergreifen – zum Beispiel gezielt vorhandene Stärken zu fördern – damit Erkrankte möglichst lange aktiv und zufrieden am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
Hier setzt das Forschungsprojekt der FH Gesundheitsberufe OÖ an. Im Rahmen eines speziellen Forschungsdesigns (Scoping Review) durchforstet das Forschungsteam (aus den Studiengängen Gesundheits- und Krankenpflege und Logopädie) über 3800 Publikationen, um die weltweit existierenden Instrumente zur Beurteilung der Kommunikationsfähigkeit von Menschen mit Demenz zu sammeln und zu beschreiben.
Denn, so betont Dr.in phil. Melanie Karrer MA, aus dem Projektforschungsteam an der FH Gesundheitsberufe OÖ:
„Bei der Pflege von Menschen mit Demenz ist Beziehungsarbeit zentral und Kommunikation ist hierbei ganz wesentlich. Einerseits ist es daher besonders wichtig, dass Pflegende hohe kommunikative Kompetenzen aufweisen, aber auch die Fähigkeiten der Person mit Demenz in der Kommunikation sollte vermehrt beachtet und gezielt gefördert werden.“
Daraus entsteht ein umfassender Überblick über verfügbare, erprobte und praktikable Instrumente zur Einschätzung der Kommunikationsfähigkeit von Menschen mit Demenz, die in der Praxis einfach anwendbar sind. Diese Übersicht wird zukünftig Fachkräfte dabei unterstützen, fundierte Entscheidungen zu treffen und die vorhandenen kommunikativen Fähigkeiten besser zu erkennen. Zudem bietet die Zusammenstellung eine Grundlage für zukünftige Forschungsarbeiten, in denen neue Diagnoseinstrumente entwickelt oder bestehende getestet werden.
Zu den weiteren Informationen des Projekts - Communication skills in people with dementia
Kontakt für fachliche Fragen:
Dr.in phil. Melanie Karrer MA
Lehre und Forschung Pflegewissenschaft