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„Meine kleine ‚große Liebe‘ Afrika“ – Studierende des Masterstudiengangs Hochschuldidaktik für Gesundheitsberufe leistete Freiwilligenarbeit in Ghana

Sonja Kamleitner unterrichtet in Ghana Fotocredit Sonja Kamleitner

Sophia Kamleitner, BSc (27) aus Grein im Bezirk Perg ist seit 2020 diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und absolviert seit September 2023 das viersemestrige Masterprogramm „Hochschuldidaktik für Gesundheitsberufe“ an der FH Gesundheitsberufe OÖ in Linz. Mit Unterstützung der Hochschulleitung war es ihr im Winter 2023 möglich, ein bereits 2022 von ihr begonnenes Freiwilligenprojekt im afrikanischen Ghana vor Ort mit ihrem fachlichen Know-how weiter voranzubringen.

Nach ihrem Diplomabschluss war Sophia Kamleitner, BSc zunächst zwei Jahre lang auf einer Geburtenstation in Österreich tätig, bevor sie sich entschloss, ihren Kindheitstraum zu verwirklichen: Sie wollte schon immer nach Afrika reisen und dort mit Menschen arbeiten. Über den gemeinnützigen Verein BRAVEAURORA* ging dieser Wunsch im September 2022 in Erfüllung. Bis Juni 2023 arbeitete sie in einem kleinen Dorf im Norden Ghanas als Gesundheits- und Krankenpflegerin. „Diese Freiwilligentätigkeit war dann auch der Zündfunke für mich, Hochschuldidaktik für Gesundheitsberufe zu studieren, da ich wertvolles Wissen gerne mitentwickeln und weitergeben möchte“, erzählt sie und kehrte im November 2023 für zwei weitere Monate nach Ghana zurück. „Afrika ist ein bisschen meine kleine ‚große Liebe‘“, sagt sie lächelnd.

Devise „Anpacken, wo Hilfe gebraucht wird“

Von Beginn an war ihr klar, dass sie nicht einfach zuschauen, sondern mithelfen und etwas bewirken wollte: „Zweimal die Woche half ich in der kleinen abgelegenen ‚Guabuliga Klinik‘ in dem gleichnamigen Dorf, in dem ich auch wohnte. Dort arbeiten ausschließlich Pflegekräfte und Hebammen, es gibt kein ärztliches Personal. Equipment, Medikamente, Verbandsmaterialien und Testmöglichkeiten sind Mangelware. Es gibt nur Schnelltests für Malaria und Typhus. Bei schwerwiegenderen gesundheitlichen Problemen oder längeren Behandlungen werden Patient*innen an das öffentliche Krankenhaus in der nächstgrößeren Stadt verwiesen. Durch meine Erfahrungen auf der Geburtenstation in Österreich war ich die meiste Zeit im Geburtshaus der ‚Guabuliga Klinik‘ im Einsatz“, berichtet die engagierte Studentin. Gemeinsam mit den Community-Nurses machte sie zudem Hausbesuche bei den Dorfbewohner*innen. Hierbei wurde ihr insbesondere die Situation von sehr vielen mangel- bzw. unterernährten Kindern zur Herzensangelegenheit.

Schulungshandbücher angefertigt

In umliegenden Dörfern und Schulen hielt sie zudem Aufklärungsunterrichte für verschiedene Altersgruppen auf Basis von vier BRAVEAURORA-Sensibilisierungsprogrammen. Zu den Kernthemen zählten u. a. Ernährung, Stillen, Hygiene, Schwangerschaft, Verhütung, Sexualität, Menstruationshygiene, Kinderrechte, Kinderehen oder auch gewaltfreie Erziehung.

Die Inhalte habe ich als Handbücher verschriftlicht, damit der Unterricht mit evidenzbasiertem und standardisiertem Leitfaden auch nach meiner Abreise fortgeführt werden konnte. Das war eigentlich die Initialzündung für mein aktuelles Masterstudium. Das Unterrichten machte mir so viel Spaß, dass ich dies künftig auch in Österreich machen wollte. Dank der guten Kooperation mit der FH Gesundheitsberufe OÖ konnte ich dann von November bis Dezember 2023 nochmal nach Afrika fliegen, um das Team und zukünftige Lehrende vor Ort auf diese Handbücher einzuschulen und spezielle Trainings zu leiten hinsichtlich Unterrichtsplanung und -durchführung, Methodenwahl, Kommunikation et cetera“ erinnert sich Sophia Kamleitner an das erfolgreiche Projekt, das in Ghana sehr viel Anklang fand. Während dieser Zeit nahm die ambitionierte Studierende übrigens online an den Lehrveranstaltungen ihres Masterprogramms in Linz teil: „Dafür bin ich meiner Studiengansleitung sehr dankbar, denn ohne dieses großartige Entgegenkommen wäre mein zweiter Einsatz in Ghana in diesem Ausmaß unmöglich gewesen.“

Fazit: Eine prägende und bereichernde Zeit

Ihre Aufenthalte als freiwillige Helferin in Afrika haben bei Sophia Kamleitner positive Spuren hinterlassen. Sie hat nicht nur gelernt, mit wenig auszukommen, flexibel und spontan zu sein, sondern erfuhr auch Dankbarkeit und Wertschätzung für das Wesentliche. „Ich weiß seitdem, dass zu Hause kein Ort ist, sondern ein Gefühl. Auch wenn es natürlich manchmal herausfordernd war aufgrund der Kulturunterschiede, der Mentalität und der Sprache, so empfand ich es immer als wahnsinnige Bereicherung. Die Menschen dort mit ihrer ansteckenden Lebensfreude sind unglaublich dankbar und dabei immer mit ganzem Herzen bei der Sache! Last but not least habe ich dort meine Freude am Unterrichten entdeckt und freue mich schon, nach meinem Abschluss an der FH Gesundheitsberufe OÖ, als Lehrende hier in Österreich durchstarten zu können.“

*BRAVEAURORA arbeitet gemeinnützig und unabhängig und ist in Österreich, in der Schweiz und in Ghana als Verein bzw. NGO registriert. Seit 2009 setzt sich der Verein für gefährdete Kinder und deren Familien in Ghana ein sowie für eine nachhaltige Dorfentwicklung.

Rückfragen unter: