Zwischen Blaulicht und Studium: Wie Ergotherapie im Rettungsdienst den Alltag erleichtert

Unterach/Linz, 27. Oktober 2025 – Julia Baumgartner, BSc weiß, wie sich ein Rettungseinsatz anfühlt: Wenn jede Minute zählt, wenn die Trage schwer ist und das Rettungsauto kaum Platz lässt. Seit drei Jahren ist sie bei der Rettung in Unterach am Attersee im Einsatz und hat nun ihr Studium der Ergotherapie an der FH Gesundheitsberufe OÖ abgeschlossen. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Lea Sophie Fugger, Yasemin Konrad und Sandra Zauner entwickelte sie das Projekt „Ergonomie im Rettungs-Alltag“.
An der FH Gesundheitsberufe OÖ setzen Studierende des Studienprogrammes Ergotherapie im Rahmen ihrer Ausbildung eigene Projekte um, die sie selbst wählen. Diese Projekte sind ein wichtiger Bestandteil im Lehrplan. Ziel ist es zu zeigen, wie gezielte Maßnahmen das Leben von Menschen erleichtern können. Für Julia Baumgartner war und ist es ein Herzensanliegen, ihre Erfahrungen als Sanitäterin mit ihrem Wissen aus der Ergotherapie zu verbinden.
Die eigene Belastung im Rettungsdienst ist spürbar. Damit man zuverlässig für andere da sein kann, muss man aber auch auf sich selbst achten.
Gemeinsam mit drei Mitstudierenden entwickelte sie das Projekt „Ergonomie im Rettungs-Alltag“. In Workshops zeigten die Studierenden den Rettungskräften, wie schon kleine Veränderungen einen großen Unterschied machen: vom ergonomischen Heben über die richtige Sitzeinstellung im Einsatzfahrzeug bis hin zu einfachen Dehnübungen nach Dienstende.
Kleine Veränderungen mit großer Wirkung
Die Resonanz in der Rettungsstelle war groß.
Mich hat überrascht, wie viel Interesse da war. Wir waren sofort willkommen und die Kolleg*innen wollten gleich loslegen.
Besonders eindrücklich war für sie ein Moment kurz nach dem Workshop.
Am nächsten Tag hatten wir die jährliche Pflichtschulung. In der Warteschlange habe ich gehört, wie ein Kollege sagte: ‚Wartet kurz, ich muss noch schnell meinen Rucksackgurt einstellen, dann können wir starten.‘ Da habe ich mir gedacht: Wow, das hat wirklich schon einen Transfer in den Alltag geschafft.
Genau das wollen wir unseren Studierenden mitgeben: Ergotherapeutische Kompetenzen entfalten überall dort Wirkung, wo Menschen in ihrem Alltag gefordert sind – auch im Ehrenamt. Gerade dort leisten viele Großartiges, dürfen dabei aber ihre eigene Gesundheit nicht aus den Augen verlieren.
Mag.a Sabine Dielacher
Studienprogrammsleiterin Ergotherapie an der FH Gesundheitsberufe OÖFür Julia Baumgartner war das Projekt ein wichtiger Schritt und ein persönliches Anliegen.
Ergotherapie bedeutet für mich, Menschen dabei zu unterstützen, das zu tun, was ihnen wichtig ist. Das gilt auch für Rettungskräfte. Ebenso entscheidend ist das wiederholte Einüben von Bewegungsabläufen.
Besonders wichtig ist ihr dabei, dass Rettungskräfte auf die richtigen, individuellen Einstellungen von Geräten, Rucksäcken und Sitzen im Einsatzfahrzeug achten.
Wenn das passt, macht es einen großen Unterschied, gerade bei langen Diensten oder schwerem Heben. Nur wenn man das im Vorfeld trainiert, sitzt es auch im Ernstfall.
Am Tag der Ergotherapie zeigt dieses Projekt: Ergotherapie stärkt Menschen dort, wo es wirklich zählt: Mitten im Alltag.




